Cannabisöl – Alles was man wissen muss!

CBD-Öl – eine medizinische Sensation

Im Laufe der letzten Monate und Jahre hat sich ein neuer Trend entwickelt, der Cannabis abseits des illegalen Konsums als Droge einen wahren Boom verschafft. Es handelt sich um den Cannabis-Bestandteil Cannabidiol, kurz CBD. Dies ist ein Phythocannabinoid, ein Pflanzenstoff, welcher in Hanfpflanzen vorkommt. Im Gegensatz zum bekanntesten Phythocannabinoid, dem THC, wirkt CBD nicht berauschend und hat nachgewiesene medizinische Wirkungen, welche bereits gezielt von der Pharmakologie eingesetzt werden.

Ist CBD-Öl legal?

In der weiblichen Hanfpflanze konnten inzwischen über 70 Phytocannabinoide nachgewiesen werden. Dazu zählen neben Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) auch Cannabinol (CBN) sowie Cannabigerol (CBG). Wird Hanf als Droge verwendet, handelt es sich beim Wirkstoff hauptsächlich um das berauschende THC, welches in manchen Pflanzenarten zu einem besonders hohen Anteil herangezüchtet wurde. Der Inhaltsstoff CBD hingegen hat keine berauschende Wirkung, und kommt im sogenannten „Nutz-Hanf“ vermehrt vor. Es unterliegt nicht dem Rauschmittelgesetz und ist legal erhältlich. Handelt es sich also um ein reines CBD-Öl, welches frei (oder nahezu frei, in Deutschland liegt der Grenzwert bei 0,0005% THC für Cannabis-Öl) vom illegalen THC ist, kann es vollkommen legal erworben und genutzt werden.

Was ist CBD-Öl und welche Arten gibt es?

Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich bei legalem CBD-Öl um ein Extrakt aus der Hanfpflanze, welches nur einen äußerst minimalen Anteil am berauschenden THC enthalten darf. Es wird meist aus Nutzhanf-Pflanzen gewonnen, welche legal angebaut werden dürfen und von Natur aus nur einen sehr geringen Anteil an THC enthalten. In Deutschland liegt der Grenzwert für Hanfpflanzen für den freien Anbau bei 0,2% THC. Nutzhanf enthält dafür einen besonders hohen Anteil an CBD und ist leicht und günstig anzubauen. Der Wirkstoff findet sich vor allem in den Blüten der weiblichen Pflanze und wird nach der Ernte durch verschiedene Verfahren extrahiert und konzentriert. Besonders wirksam und hochwertig ist die CO2-Extraktion, da sie hitzefrei funktioniert und daher alle Pflanzenstoffe unbeschädigt gewinnen lässt. Man kann die Blüten aber auch in Öl einlegen oder herkömmlich durch Hitze Extrahieren, um Auszüge zu gewinnen. Der Herstellungsprozess sollte aber auf jeden Fall streng kontrolliert werden und qualitätsgesichert ablaufen, um zu gewährleisten, dass es sich um ein legales, hochwertiges und rein biologisches Endprodukt handelt.

Bei der Gewinnung von CBD aus der Hanfpflanze wird zunächst die Vorstufe CBDa gewonnen, ebenso gibt es bei THC die Vorstufe THCa. Diese gelten als relativ inaktiv, werden jedoch durch Erhitzung (also z. B. Rauchen, Kochen und Verdampfen) in die aktive Form CBD bzw. THC umgewandelt. Man spricht dabei von Decarboxylierung. Die CBD-Vorstufe CBDa wird nicht so intensiv erforscht, eine entzündungshemmende Wirkung wurde jedoch nachgewiesen. Medizinische CBD-Öle weisen eine genau bekannte Zusammensetzung aus CBD und CBDa auf.

Großen Bekanntheitsgrad erlangte Cannabisöl durch das sogenannte „Rick-Simpson-Öl“, welches von Rick Simpson als Krebstherapie beworben wurde. Dazu später mehr. Rick-Simpson-Öl ist jedoch kein reines CBD-Öl, sondern enthält bis zu 60% THC und rund 10-15% CBD, daher ist es illegal. Auch andere Ölextrakte, wie Haschöl, Haschischöl und THC-Öl, weisen sehr hohe THC-Gehalte auf und wurden für den Konsum als berauschende Droge entwickelt. Sie werden aus Hanfsorten gewonnen, welche einen hochgezüchteten THC-Anteil enthalten, bei einem sehr geringen CBD-Anteil.

Beim Kauf von Cannabis-Öl kommt es also darauf an, auf die Qualität der Herstellung und den THC- bzw. CBD-Anteil zu achten. Legales, medizinisches Cannabis-Öl kann rezeptfrei in Fachgeschäften und manchen Apotheken erworben werden.

Welche medizinischen Wirkungen hat CBD?

Cannabidiol, kurz CBD, gehört zu den Cannabinoiden und kommt in der Pflanze als CBD-Carbonsäure vor. Dabei wurde es in der Natur bisher ausschließlich in Pflanzen der Gattung Hanf nachgewiesen. Es wirkt kaum psychoaktiv und berauschend, im Gegensatz zu THC. Dafür zeigt es vielseitige medizinische Wirkungen, deren Bandbreite aktuell immer weiter erforscht wird. Zu den bereits nachgewiesenen Wirkmechanismen zählen krampflösende, entzündungshemmende, angstlösende und Übelkeit verringerte Effekte. Auch eine antipsychotische Wirkung wird vermutet.

Die Wirkmechanismen von CBD sind äußerst komplex und werden aktuell erst erforscht. Es bindet sich nur schwach an die CB1- und CB2-Rezeptoren im menschlichen Körper und wirkt dort als Antagonist, „verdrängt“ also die dortigen Rezeptorstoffe. Insgesamt kann man das CBD als Gegenspieler zum THC sehen, welcher die psychoaktiven Effekte des THC abdämpft und seine Nebenwirkungen mildert. Dabei kann CBD unter Umständen jedoch die Wirkungsdauer von THC verlängern, da es den Abbau im Körper hemmt.

In Verbindung mit THC vermindert CBD die Nebenwirkungen wie übermäßige Appetitsteigerung und Änderung der Herzfrequenz. Die Natur hat also nicht ohne Grund in der ursprünglichen, nicht durch Zucht veränderten Hanfpflanze ein ausgewogenes Verhältnis von CBD zu THC geschaffen. Das Verhältnis der beiden Pflanzenstoffe ist dabei antiproportional, d. h. je mehr THC eine Pflanze enthält, desto weniger CBD kann sie enthalten und umgekehrt. Dies kommt auch daher, dass die beiden Stoffe in der Pflanze auf die gleiche Weise synthetisiert werden, erst im letzten Schritt der pflanzlichen Synthese kommt es zu einer „Aufteilung“ in CBD und THC.

Hier ein kurzer Ausflug zu den CB1- und CB2-Rezeptoren, welche hauptsächlich für die Wirkung des Cannabinoids THC verantwortlich sind und eben auch von CBD angesprochen bzw. blockiert werden. Sie werden auch als Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems bezeichnet. Der Körper produziert auch endogene, also körpereigene Cannabinoide, beispielsweise in Stresssituationen (namengebend waren allerdings die Stoffe der Cannabispflanze, da diese zeitlich vor dem körpereigenen Rezeptorsystem entdeckt und erforscht wurden). Der CB1-Rezeptor und befindet sich hauptsächlich im Gehirn, aber auch im Darm und im peripheren Nervensystem konnte er nachgewiesen werden. Er steht im Zusammenhang mit einer schmerzhemmenden Wirkung, aber auch angsthemmende und appetitsteigernde Wirkungen werden diesem Rezeptor zugeschrieben. Der CB2-Rezeptor befindet sich in den Zellen des Immunsystems, weshalb in ihm ein Einflussfaktor in der Regulation des Immunsystems vermutet wird. Forscher gehen sogar ersten Vermutungen nach, dass der CB2-Rezeptor bei Aktivierung den Verlauf bestimmter Krankheiten beeinflussen könnte, etwa bei Alzheimer.

CBD wirkt jedoch nicht nur auf die CB1- und CB2-Rezeptoren, auch andere Rezeptoren werden durch Cannabidiol angesprochen. Nachgewiesen ist etwa eine Wirkung auf den Rezeptor Vanilloid Typ 1. Dieser hat eine schmerzhemmende Wirkung und ist auch unter anderem verantwortlich für die Wahrnehmung von scharfem Geschmack (er wird daher auch Capsaicin-Rezeptor genannt, nach dem als scharf empfundenen Inhaltsstoff Capsaicin von Paprikaschoten). Am 5-HT1A-Rezeptor erzeugt CBD angstlösende, antidepressive und nervenschützende Wirkmechanismen. Der GPR55-Rezeptor wird ebenfalls durch Cannabidiol angesprochen und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Das CBD erhöht auch die Konzentration des körpereigenen Cannabinoids Anandamid. Verschiedene Wechselwirkungen von CBD mit anderen Pharmaka sind inzwischen bekannt, so zum Beispiel bei Antiepileptika, da diese vermutlich ähnliche Wirkmechanismen verwenden und es daher zu Störeffekten kommen kann. Erste Ergebnisse bei der Untersuchung des Wirkprozesses von CBD deuten auf einen Effekt auf den Calciumtransport in den Zellen hin, welcher für die Signalleitfähigkeit in den Zellen des Nervensystems verantwortlich ist.

Zuletzt sei noch erwähnt, dass alle Cannabinoide, also auch Cannabidiol, als starke Radikalfänger gegen freie Radikale im Körper wirken. Dadurch haben sie eine zellschützende Wirkung, was sich beispielsweise positiv auf Alterungseffekte der Haut auswirken kann.

Wofür kann CBD eingesetzt werden?

Die Legalisierung und der Forschungsfortschritt des Wirkstoffs CBD wurden in den USA durch eine Elternbewegung vorangetrieben, die den Einsatz von CBD bei verschiedenen Epilepsieformen bei Kindern befürworteten. Auch bei Spastiken im Zusammenhang mit Multipler Sklerose (MS) konnte das Medikament Sativex, welches sowohl THC als auch CBD enthält, gute Erfolge erzielen. Die Wirkung bei anderen Bewegungsstörungen und Krampfsymptomen, etwa bei Parkinson, wird erst erforscht.

Die entzündungshemmende Wirkung von CBD kann bei verschiedenen chronisch-entzündlichen Erkrankungen genutzt werden. Dazu zählen etwa Darmerkrankungen, Arthritis, Asthma und diverse Autoimmunerkrankungen. Die antipsychotische Wirkung, welche etwa bei Schizophreniepatienten zum Einsatz kommen könnte, wird momentan intensiv erforscht. Nachgewiesenermaßen wirkt es angstlösend und gegen Übelkeit, sowie neuroprotektiv (nervenschützend) und antibakteriell.

Bei all den positiven Wirkungen hat CBD auch noch relativ wenig Nebenwirkungen. Besonders das Fehlen der berauschenden Wirkung seines Verwandten THC vereinfacht eine medizinische Anwendung. In Medikamentenstudien mit dem CBD-Medikament Epidiolex litt etwa jeder Zweite unter Benommenheit und Müdigkeit, weiters traten Appetitverminderungen, Gewichtsveränderungen und Durchfall auf. Die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen erst genauer erforscht werden.

Anwendungsbeispiele für CBD-Öle und -Konzentrate

CBD-Konzentrate und CBD-Öle enthalten entweder CBD und CBDa als Gemisch oder wurden so hergestellt, dass sie nur reines CBD beinhalten. Bei Extrakten aus einer Co2-Extraktion werden 5%ige und 10%ige Lösungen angeboten, welche in Tropfenform dosiert werden. 5 Tropfen einer 10% Lösung enthalten dabei 18,5mg CBD/CBDa.

Anwendungsbeispiele aus der Komplementärmedizin, welche auf Erfahrungswerten basieren:

  • Einschlafprobleme: 10 Tropfen 5%iges Konzentrat abends
  • Stress, Burnout, Angst oder Unruhe: 3 x 5-10 Tropfen 5%iges Konzentrat
  • Übelkeit, Appetitreduktion, Nikotinentwöhnung: 3 x 5-10 Tropfen 5%iges Konzentrat
  • Entzündungsbedingte Schmerzen, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Nebenwirkungen einer Chemotherapie: 3 x 5-10 Tropfen 5%iges oder 10%iges Konzentrat
  • Parkinson, Epilepsie, Angststörungen, Muskelverspannungen: 3 x 5-10 Tropfen 5%iges oder 10%iges Konzentrat

CBD-Öl als Krebstherapie?

Der Kanadier Rick Simpson bewarb sein selbst kreiertes und hergestelltes Cannabis-Öl, welches er Rick-Simpson-Öl taufte, als Mittel gegen Krebs. Er behauptet, bei sich selbst und zahlreichen freiwilligen Probanden mit der Anwendung des Öls verschiedene Krebsarten bekämpft und besiegt zu haben. Er selbst litt an einem aggressiven Hautkrebs im Gesicht, welchen er nach seinen eigenen Angaben durch die Behandlung mit seinem selbst hergestellten Öl heilte. Viele verzweifelte Krebspatienten, welche sich an jeden Strohhalm klammerten, wollten daraufhin mit dem Rick-Simpson-Öl ihr Glück versuchen. Dabei handelt es sich jedoch um kein reines CBD-Öl, sondern ein Öl mit einem Gemisch aus THC und CBD. Der THC-Anteil liegt bei bis zu 60%, daher ist das Rick-Simpson-Öl in den meisten Ländern illegal. Der Anteil an CBD in Simpsons Öl liegt bei etwa 10-15%. Angeregt durch die Berichte von geheilten Krebsfällen durch Cannabis versuchen viele Menschen, sich selbst mit verschiedenen Cannabisölen zu behandeln. Im Internet kann man auch verschiedene Anleitungen zur Herstellung von Hanfölen finden, dabei handelt es sich jedoch um Verfahren, welche in einem normalen Haushalt kaum durchführbar und unter Umständen gefährlich sein können. Der Anbau und die Verarbeitung von THC-haltigem Hanf ist zudem illegal und strafbar.

Auch die Forschung beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Möglichkeit, mit Cannabis gegen Krebs vorzugehen. Durch Tierversuche konnten erste deutliche Hinweise gefunden werden, dass CBD das Wachstum von Krebszellen vermindert. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass es sich um ein sehr komplexes Forschungsthema handelt. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Krebs und die diversen Krebszellen sprechen unterschiedlich auf angreifende Substanzen an. Zudem stehen die Forscher vor dem Problem, dass vermutlich die verschiedenen Untersorten und Zusammensetzungen der Cannabisinhaltsstoffe unterschiedliche Wirkungsgrade besitzen. Das heißt, dass nicht jedes CBD-Öl von jeder Hanfpflanzenart und bei jeder Krebsart gleich wirkt, manche Kombinationen scheinen sogar gänzlich unwirksam zu sein. Es braucht also noch etwas Zeit, damit die Forschung auf diesem Gebiet neue Erkenntnisse liefern kann.

In einem Bereich wird Cannabis jedoch bereits erfolgreich bei Krebspatienten eingesetzt: Bei der Behandlung und Reduzierung der Nebenwirkungen von Krebstherapien. Da CBD-Öl gegen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen wirkt und zudem noch schmerzhemmend und angstlösend ist, ist es ein optimaler komplementärmedizinischer Begleiter bei einer Chemotherapie.

Die Anwendung von CBD-Öl bei Krebspatienten ist legal, eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin und kann zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

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