Was ist Hanfsamenöl eigentlich?
Hanfsamenöl wird – wie es der Name schon sagt – aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen und fällt eigentlich als Nebenprodukt der Faserhanf-Gewinnung an.
Aufgrund vieler Vorurteile war Hanfsamenöl lange Zeit eher unbeliebt, seine positiven Eigenschaften und gesunden Inhaltsstoffe bringen es vor allem als Speiseöl in immer mehr Küchen.
Gewinnung von Hanfsamenöl
Zur Herstellung von Hanfsamenöl kommt nur bestimmter Hanf zum Einsatz. Als übliche Sorte wird Cannabis sativa angebaut, für den Hanfanbau gelten dabei strenge Richtlinien.
So darf Hanf nur von zugelassenen Unternehmen angebaut werden. Etwa eine Tonne Hanfsamen ergeben 350 Liter Öl. Die Samen der Hanfpflanze werden mit speziellen Maschinen geerntet und dann in schonendem Kaltpressverfahren gewonnen. Dadurch bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe im Öl enthalten.
Ein qualitativ hochwertiges Hanfsamenöl lässt sich an einer hell- bis dunkelgrünen Farbe und einem leicht nussigen Geschmack erkennen. Hanfsamenöl enthält kein TCH, nur selten finden sich im Öl sehr geringe Mengen des Cannabinoids.
Hanfsamenöl und seine Inhaltsstoffe
In Hanfsamenöl ist eine Vielzahl an hochwertigen Inhaltsstoffen zu finden, die sich auf den gesamten Organismus positiv auswirken können. Vor allem Vegetarier und Veganer können damit ernährungsbedingte Mangelerscheinungen ausgleichen oder diesen sogar vorbeugen. Es sind die hochwertigen Fettsäuren sowie Vitamine und Mineralstoffe, welche den Körper bei der Gesundhaltung unterstützen.
Ganz weit oben auf der Liste der Inhaltsstoffe stehen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die in Hanfsamenöl in einer optimalen Zusammensetzung vorkommen und so unter anderem positive Auswirkungen auf Blutdruck und Cholesterinwerte zu haben scheinen. Weitere für den Körper wichtige Fettsäuren sind Linol-, Gamma-Linolen-, Öl-, Stearin- und Palmitinsäure.
Anwendungsgebiete für Hanfsamenöl
Hanfsamenöl ist sehr vielseitig und wird auch gern als Speiseöl genutzt. Neben dieser Verwendung kommt es außerdem in der Kosmetikindustrie sowie in der Naturmedizin gern zum Einsatz.
Hanfsamenöl in der Küche
Auf jedem Speiseplan ist Hanfsamenöl eine Bereicherung. Vor allem die Fettsäuren machen es besonders wertvoll. Entscheidend ist dabei, dass das Hanfsamenöl kalt verzehrt wird. Dabei eignet es sich ideal für die Zubereitung von Salatdressings oder zu Fisch und Hühnchen.
Ernährungswissenschaftlern zufolge ist das aus den Hanfsamen gewonnene Öl eine gute Alternative zu Fisch. Es ist frei von Pestiziden und anders als viele Fische nicht mit Quecksilber belastet. Weiterhin ist es ein optimaler Eiweißlieferant und enthält alle acht essenziellen Aminosäuren.
Öl aus Hanfsamen in der Kosmetik
Aufgrund der enthaltenen ungesättigten Fettsäuren stellt Hanfsamenöl eine gute Basis für die Kosmetikindustrie dar.
Fettsäuren können Wasser in den Zellen binden und so eine Austrocknung der Haut verhindern. Zudem gelten sie als nützlich, wenn es um die Herstellung der Hautlipide geht.
Es sind vor allem Linol-, Alpha-Linol- und Gamma-Linolensäure, welche sich in der Hautpflege als wahre Wunder erweisen. Sie können die Behandlung von Neurodermitis unterstützen und auch die Heilung von Narben fördern. Trockene und rissige Haut oder auch Schuppenbildung lassen sich mit Hanfsamenöl gut pflegen. Damit wird auch die Schutzfunktion der Haut aufrecht erhalten. Hanfsamenöl kann dabei von innen heraus und auch äußerlich wirken.
Hanfsamenöl im medizinischen Bereich
Im Rennen um gesunde Pflanzenöl steht Hanfsamenöl anderen Ölen wie Kokos- oder Olivenöl ist nichts mehr nach.
Von der WHO wurde das Öl aus den kleinen Hanfnüsschen als „vorbildlich“ eingestuft. Der menschliche Organismus wird dadurch optimal mit wichtigen Fettsäuren versorgt. Abgerundet wird der gesundheitliche Wert des Öls mit Vitaminen und Mineralstoffen, essenziellen Aminosäuren sowie Antioxidantien. Das Immunsystem kann mit Hanfsamenöl nachweislich verbessert werden. Sogar die Aids-Forschung beschäftigt sich mittlerweile mit den möglichen Wirkungen von Hanfsamenöl.
Die Medizin nutzt Hanfsamenöl aufgrund seiner hochwertigen Inhaltsstoffe und der nachgesagten Wirkungen unter anderem bei folgenden Beschwerden:
- zur Vorbeugung von Übergewicht und den damit verbundenen möglichen Erkrankungen
- zur Regelung der körpereigenen Produktion von Cholesterin auf normalem, gesundem Niveau
- zur Unterstützung bei der Heilung entzündeter Gelenke (Omega-3-Fettsäuren scheinen gegen entzündungsfördernde Prostaglandine zu wirken)
- zur Unterstützung des Stoffwechsels, zur Stärkung der Zellen und für eine Erhöhung der Sauerstoffeinlagerung im Blut
Bestimmte Anwendungsgebiete konnten bislang noch nicht hinreichend durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt werden oder es müssen noch viele Studien folgen, dennoch wird es in der Volks- und Erfahrungsmedizin in diesen Bereichen bereits angewendet:
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
- Bluthochdruck
- Vorbeugung eines Schlaganfalls
- Vergrößerung der Vorsteherdrüse
- Unterstützung in der Krebstherapie bei Übelkeit und Erbrechen
Studien zur Anwendung von Hanfsamenöl im medizinischen Bereich
Seit vielen Jahren wird das Öl, welches auch Hanfsamen gewonnen wird, auch von der Wissenschaft genauer unter die Lupe genommen. Dabei konnten auch schon viele positive Ergebnisse aufgezeigt werden. Es wurden neben den Inhaltsstoffe auch mögliche Wirkungen auf unterschiedliche Erkrankungen untersucht.
Hauptaugenmerk vieler Untersuchungen liegt dabei vor allem auf der möglichen Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auf das Herz allgemein. Studien konnten beispielsweise belegen, dass sich der Cholesterinspiegel und auch Bluthochdruck senken lassen.
Fast alle Studien zu Hanfsamenöl wurden bislang im Ausland durchgeführt. Doch auch die Universität in Hohenheim untersuchte das Öl mit Blick auf die Inhaltsstoffe und deren Vorteile für den Organismus.
Bislang stecken viele Studien zur Wirkung von Hanfsamenöl aber trotzdem noch in den sprichwörtlichen „Kinderschuhen“. Das liegt unter anderem auch an den strengen Richtlinien zum generellen Anbau von Hanf, wenngleich in Hanfsamenöl kein THC enthalten ist. Hinzu kommt außerdem, dass die Pharmaindustrie bestrebt ist, dass Hanfsamenöl nicht als mögliches Heilmittel zugelassen wird. Nichtsdestotrotz lässt sich sagen, dass Hanfsamenöl durchaus positive Eigenschaften besitzt und so auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Abgrenzung von Hanfsamenöl zu CBD-Öl
Aufgrund des medizinischen Nutzens steigt die Nachfrage nach Hanfprodukten immer mehr. Jedoch gibt es noch immer Verwirrung, wenn es um die Unterschiede zwischen Hanf- und CBD-Öl geht.
Beiden Ölen wird grundsätzlich eine positive Wirkung bei bestimmten Beschwerden zugeschrieben. Allerdings gibt es viele Unterschiede zwischen Hanfsamen- und CBD-Öl.
So ist Hanfsamenöl zunächst ein Speiseöl und allenfalls als Nahrungsergänzungsmittel einzustufen, CBD-Öl werden in wissenschaftlichen Studien Wirkungen gegen bestimmten Erkrankungen bestätigt.
Eine Unterscheidung lässt sich auch bei der Gewinnung feststellen. So werden beide Öle aus unterschiedlichen Teilen der Hanfpflanze gewonnen. Hanfsamenöl wird durch Kaltpressung der Samen hergestellt, ist nährstoffreich und ohne konkrete medizinische Wirkung. CBD-Öl hingegen wird durch Extraktion der Hanfblüten gewonnen und besitzt auch eine medizinische Wirkung. In Hanfsamenöl ist weder CBD noch der berauschende Wirkstoff THC enthalten, CBD-Öl enthält das Cannabinoid Cannabidiol und kann auch einen maximalen Gehalt an THC von 0,2 Prozent aufweisen.
Die richtige Dosierung von Hanfsamenöl
Zwar gehört Hanfsamenöl zu den gesunden Speiseölen, wurde es bislang allerdings noch nicht verwendet, muss sich der Körper auch darauf erst einstellen.
Zu Beginn wird deshalb empfohlen, eine geringe Menge von einem Teelöffel täglich einzunehmen. Zeigen sich keine Unverträglichkeitsreaktionen, kann die Dosis nach wenigen Tagen auf zwei Teelöffel erhöht werden. Sofern das Hanfsamenöl gut vertragen wird, spricht nichts gegen eine Einnahme von täglich drei Teelöffeln.
Für die Pflege der Haut und der Haare, für die Hanfsamenöl ebenfalls geeignet ist, gibt es keine genauen Mengenangaben. Hier ist auch das persönliche Gefühl entscheidend. Das Öl sollte natürlich nicht übermäßig aufgetragen werden, um keinen Fettfilm zu hinterlassen.
Mögliche Nebenwirkungen von Hanfsamenöl
Bei Hanfsamenöl handelt es sich um ein rein pflanzliches Produkt. Da es kein oder maximal 0,2 Prozent THC enthält, entfällt die berauschende Wirkung, die mit diesem Cannabinoid in Verbindung steht. Es kann deshalb auch von Kindern verzehrt werden. Auch in größeren Mengen sind in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Dennoch sind allergische Reaktionen nie gänzlich auszuschließen. Wer sehr empfindlich ist, kann auf bestimmte Stoffe in pflanzlichen Ölen reagieren. Es ist deshalb ratsam, Hanfsamenöl zunächst äußerlich anzuwenden. Sofern es an der betreffenden Hautstelle zu Rötungen oder anderen Reaktionen kommt, sollte von einer innerlichen Anwendung abgesehen werden.
Doch auch wenn auf der Haut keine Reizungen auftreten, kann es beim Verzehr zu geringen Nebenwirkungen kommen. Gerade bei Personen mit empfindlichem Magen können sich zu Beginn der Einnahme Magenbeschwerden zeigen. Aufgrund dieses Gewöhnungseffekts sollte Hanfsamenöl auch nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Zur besseren Gewöhnung ist eine langsame Erhöhung der Dosis empfehlenswert. Grundsätzlich gilt das Öl aus den kleinen Hanfsamen aber als mild und gut verträglich.
Hanfsamenöl auch für Tiere geeignet
Da es sich bei Hanfsamenöl um ein natürliches Produkt handelt, kann es auch bei Tieren angewendet werden.
So kann es aufgrund seiner Inhaltsstoffe vor allem bei Hautproblemen und bei der Fellpflege zum Einsatz kommen. Doch auch als Nahrungsergänzung kann es bei Tieren verwendet werden. Zu genauen Dosierung und Anwendung bei Haustieren sollte aber immer der Tierarzt befragt werden. In der Regel hängt die Einnahmemenge vom Körpergewicht des Tieres ab. Wichtig ist aber auch bei Tieren, dass es kein oder maximal 0,2 Prozent THC enthält. Das Cannabinoid CBD ist bei Tieren kein Problem und kann auch hier bei unterschiedlichen Beschwerden durchaus hilfreich sein.
Hanfsamenöl kaufen – Darauf sollte geachtet werden
Hanfsamenöl ist nicht gleich Hanfsamenöl, denn neben dem herkömmlichen Speiseöl gibt es auch Öl mit Cannabidiol. Grundsätzlich ist Hanfsamenöl in Deutschland legal erhältlich, denn es enthält kein beziehungsweise nur eine maximal erlaubte Menge an THC.
Ganz egal, ob mit oder ohne CBD: Ein Hanfsamenöl sollte möglichst hochwertig sein. Ein zertifiziertes Bio-Öl aus ökologischem Anbau sollte immer bevorzugt werden, denn es ist frei von chemischen Zusätzen und anderen schädlichen Stoffen.
Ein als Speiseöl zu verwendendes Hanfsamenöl sollte aus schonender Kaltpressung stammen, denn nur dann sind auch alle wertvollen Inhaltsstoffe noch enthalten. Zu raffiniertem Hanfsamenöl sollte nur gegriffen werden, wenn es beim Einsatz in der Küche erhitzt werden soll. Wird ein CBD-Öl verwendet, dann sollte dies durch CO2-Extraktion gewonnen worden sein, denn dieses Verfahren gilt als besonders hochwertig.
Nach dem Kauf von Hanfsamenöl sollte es dunkel, kühl und vor Luft geschützt aufbewahrt werden. Hochwertige Öle sind bereits in dunklen Flaschen mit Schraubverschluss abgefüllt. Nach dem Öffnen der Flasche sollte es dennoch zügig aufgebraucht werden. Riecht das Öl anders als sonst, hat sich der Geschmack verändert oder ist es schlierig, sollte es nicht mehr verwendet werden.
Hanfsamenöl – Ein Fazit
Es lässt sich sagen, dass Hanfsamenöl durchaus gesund ist und viele positive Eigenschaften besitzt. Seit Jahrhunderten wird es als Speiseöl verwendet und gilt auch als Heilmittel. Hanfsamenöl ist dabei nebenwirkungsfrei und wirkt auch nicht berauschend.
Erhältlich ist das Öl inzwischen in Reformhäusern und Bio-Läden sowie im Internet. Beim Kauf sollte aber darauf geachtet werden, dass es sich um ein Produkt aus kontrolliert biologischem Anbau handelt, denn nur so ist eine hochwertige Qualität gewährleistet.