CBD

Wo liegt der Unterschied zwischen CBD und THC? Wie wird es Rechtlich gehandhabt?

CBD und THC, was unterscheidet die beiden bekanntesten Cannabinoide?

Cannabinoide sind Wirkstoffe, die besonders in der weiblichen Hanfpflanze vorkommen. Sie wirken als Signalgeber an Rezeptoren des Endocannabinoid System, an dem auch die körpereigenen Endocannabinoide aktiv sind. Dieses Rezeptorensystem ist im ganzen Körper zu finden, hat aber in bestimmte Regionen eine signifikant höhere Dichte, zum Beispiel im Gehirn, im Rückenmark und in anderen Teilen des Nervensystems, aber auch an Immunzellen und Zellen des Knochenstoffwechsels. Die breite Streuung der Rezeptoren ist ein wichtiges Indiz für das große Wirkungsspektrum der Cannabinoide. Die bekanntesten und am besten erforschten Vertreter dieser Stoffklasse sind Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC). Nach der Entdeckung in den 1960er Jahre hat sich THC sehr schnell als Droge auf dem illegalen Markt etabliert. Das hängt natürlich mit seiner psychoaktiven Wirkung zusammen. Abhängig von der Art der Anwendung, von der Dosis und dem Reinheitsgehalt des Produktes treten beim Rauchen sehr schnell Effekte auf, die durch die Stimulierung der Rezeptoren hervorgerufen werden, die bestimmte Hirnregionen beeinflussen. Auch die körperliche und psychische Verfassung des Konsumenten beeinflusst die Wirkung der Substanz. Folgende Effekte können auftreten:

  • Veränderung der Wahrnehmung
    • Verstärkung des Geräusch- und Farbempfindens
  • Veränderung der Stimmungslage
    • Gelassenheit
    • Freude
    • Euphorie
    • Angst
  • Veränderung des Zeitempfindens
  • Herabsetzung der Konzentrationsfähigkeit bei hoher Dosis
  • Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses
  • Antriebsarmut
  • Höheres Risiko zur Entwicklung einer Psychose bei jungen Usern
  • Einschränkung der Fahrtüchtigkeit
  • Viele andere physiologische Dysregulationen bei zu hoher Dosierung

Im Gegensatz zu THC hat CBD keine psychotrope Wirkung. Es macht nicht high und ist nicht an bewusstseins- und wahrnehmungsverändernden Prozessen beteiligt. Im Gegenteil, es kann die Wirkung des THC sogar modulieren und abschwächen. Dadurch werden vor allem die negativen Auswirkungen des THC-Konsums besser kontrollierbar. Andererseits beeinflusst CBD über verschiedene Rezeptortypen des Endocannabinoid Systems sehr viele physiologische Prozesse, die die Gesundheit unterstützen. Viele Wirkungen sind noch nicht wissenschaftlich belegt, das Interesse der medizinischen Forschung wächst aber ständig und immer mehr Studien zu diesem Thema liefern laufend neue Ergebnisse. Das Potenzial von CBD, rückt in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Menschen, die gesundheitliche Probleme haben und irgendwann mit den Methoden der klassischen Medizin nicht mehr weiter kommen. Gleichzeitig befasst sich die Rechtsprechung auch seit einiger Zeit mit der Zulassung von Cannabisprodukten in Deutschland. Während THC aufgrund seiner berauschenden Wirkung grundsätzlich nicht legal und der Konsum nur unter genau definierten Bedingungen erlaubt ist, sieht die Rechtslage bei CBD nicht eindeutig aus. Die Justiz tut sich schwer damit, diese Substanz zu legalisieren, obwohl sie nicht psychoaktiv ist und trotz der vielfältigen Wirkungen kaum Nebenwirkungen hat.

Die rechtliche Chronologie

Das gesteigerte Interesse der Medizin, der Pharmaindustrie und der Bundestagsgremien, die sich mit der Zulassung von Arzneimitteln befassen, hat gegen Ende 2016 erste Ergebnisse gebracht.
CBD Deutschland wird in der Arzneimittelverordnung in die Liste der verschreibungspflichtigen Arzneimittel aufgenommen. Aufgrund der unklaren Wirkmechanismen wird aber keine weitere rechtliche Aussage getroffen. Es wird eine Übergangsphase gewährt, in der der Verkauf von CBD Produkten stillschweigend geduldet wird. In diesem rechtlichen Vakuum befinden wir uns auch heute noch in Deutschland. Es gibt aber einige Konsequenzen, die sich aus der Logik des Verfahrens ergeben. CBD ist als Medikament verschreibungspflichtig, der Verkauf und Erwerb als Nahrungsmittel oder als Nahrungsergänzung wird aber geduldet. Allerdings dürfen die Vertreiber diese Produkte nicht als Arzneimittel anpreisen und keine Heilversprechen abgeben. Eine Klärung der rechtlichen Lücken könnte vielleicht dazu führen, dass CBD wie andere Nahrungsergänzungsmittel, zum Beispiel Vitamin- oder Mineralstoffmischungen, völlig legal erworben werden kann. Derzeit laufen sehr viele Langzeitstudien mit einer hohen Stichprobe, die schon erste Ergebnisse zeigen. Sie können entscheidend dazu beitragen, die zahlreichen positiven Wirkungen von CBD zu bestätigen und den Entscheidungsträgern Indizien zu liefern, um die Legalisierung auf eine rechtlich sichere Basis zu stellen. Dabei könnte auch die Einschätzung der WHO helfen, die sich im Januar 2018 eindeutig positiv zur Nutzung von CBD-Produkten geäußert und sich gegen internationale Verbote von reinem Cannabidiol ausgesprochen hat.

Die Position von Amazon und Co

Trotz der positiven Erfahrungen vieler Nutzer und der zunehmenden Bestätigung des gesundheitlichen Potenzials von CBD, sind große Onlineplattformen immer noch auf Gegenkurs zu Cannabisprodukten. Diese Haltung wird wahrscheinlich immer noch durch die Angst genährt, dass es sich per se um verbotene Produkte aus dem Drogenbereich handelt. Eine differenzierte Sicht wäre da schon wünschenswert.
Ebay stoppte 2017 die Neuaufnahme von Händlern mit Cannabisprodukten, ließ die bestehenden Angebote aber auf der Plattform.
Amazon hingegen verbannt im März 2018 alle CBD-Produkte aus seinem Markt und hat damit viele Händler in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Begründet wird das Verhalten damit, dass alle verbotenen Produkte aus dem Handel genommen werden. Das ist eine Aussage, die sehr stark von der amerikanischen Drogenpolitik geprägt scheint, aber angesichts zunehmender Anerkennung von CBD als Gesundheitsmittel nicht nachvollziehbar ist.
Insgesamt hat sich die Anzahl von Geschäften und Plattformen, die Cannabisprodukte anbieten in den letzten Monaten deutlich erhöht, sowohl im Online- als auch im Offlinebereich. Käufern kann bei der langsam unübersichtlichen Auswahl nur dazu geraten werden, die Angebote gründlich zu prüfen, nicht nur preislich, sondern auch hinsichtlich Herkunft und Qualität der Produkte.

Der Legalitätsstatus von CBD in Deutschland

Auf der Basis der derzeitigen Rechtsgrundlage hat CBD in Deutschland eine Quasilegalität. Der Verkauf und der Erwerb werden geduldet unter bestimmten Voraussetzungen. Die Händler müssen dafür sorgen, dass die angebotenen CBD-Produkte nicht mehr als 0,2 % THC enthalten. Das wird bei qualitätsbewussten Unternehmen dadurch gewährleistet, dass die Pflanzenteile aus besonderen Züchtungen des Nutzhanfs (Cannabis sativa) gewonnen werden, die fast kein THC enthalten.
Die Käufer müssen ihrerseits auch darauf achten, dass sie Produkte kaufen, die diesen Kriterien entsprechen, und dass für ausländische Erzeugnisse unter Umständen andere Grenzwerte gelten. Ein weiteres Legalitätskriterium ist die Abnahme von Mengen, die ausschließlich für den Eigenbedarf gedacht sind. Große Mengen könnten darauf hindeuten, dass entweder ein direkter Weiterkauf geplant ist oder die Extraktion des enthaltenen THC. Das wäre strafbar, weil im ersten Fall ein verbotener Handel stattfände und im zweiten ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorliegen würde.
Besondere Vorsicht ist beim Besitz und Gebrauch von CBD Blüten geboten, vor allem im Straßenverkehr. Wird der Stoff bei einer Kontrolle entdeckt, kann es zu Schwierigkeiten kommen, weil die Kontrolleure den Stoff nach Aussehen und Geruch nicht von THC Gras unterscheiden können. Die Folge ist, dass die Blüten beschlagnahmt und analysiert werden und gleichzeitig die Weiterfahrt untersagt wird. Die beschlagnahmten Substanzen werden bei negativem Ergebnis wieder zurückgegeben, der verursachte Ärger bleibt aber trotzdem. Deshalb die klare Empfehlung, beim Autofahren auf das Rauchen von CBD Blüten zu verzichten.

CBD Produkte und ihre Anwendung

CBD Deutschland gibt es in verschiedenen Anwendungsformen, die entweder wenig oder gar kein THC enthalten. CBD – Blüten und Öle, die mit dem schonenden CO2-Extraktionsverfahren gewonnen werden, gelten als Vollspektrumpräparate, weil sie neben CBD auch noch viele weitere Cannabinoide und andere Pflanzenwirkstoffe enthalten. Das Wirkspektrum wird dadurch wahrscheinlich deutlich erweitert, die laufenden Studien werden dazu sicherlich auch weitere Erkenntnisse liefern. CBD Kristalle bestehen fast ausschließlich aus reinem Cannabidiol und enthalten kein THC. Sie sind aufgrund ihrer pulverigen Konsistenz vielfältig einsetzbar und können in Öl aufgelöst oder mit der Nahrung vermischt aufgenommen werden. Sie können aber auch dem Tabak beigemischt und in Zigaretten oder Pfeifen geraucht oder in einem Vaporizer verdampft werden. Für Anfänger gilt für alle Anwendungsformen, dass sie langsam beginnen und allmählich die für sie wirksame Dosis herausfinden sollten. Bei Ölen ist die Dosierung einfach, weil sie durch die Konzentration und die Anzahl der Tropfen bestimmt wird. Empfohlen wird der Beginn mit zwei Mal drei Tropfen der Lösungen mit einer Konzentration von 2 oder 5 %. Die Dosierung beim Rauchen von Blüten oder Kristallen ist deutlich schwieriger und sollte zunächst fortgeschrittenen Nutzern vorbehalten bleiben.
Eine weitere Anwendungsform für CBD sind Kosmetika in Form von Cremes für die Anwendung bei Hautproblemen wie Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis, trockene und unreine Haut.

Fazit

Die Frage, ob CBD legal ist, kann in Deutschland nicht eindeutig beantwortet werden. Es existieren keine klaren Regelungen in der Rechtsprechung. Der Vertrieb und der Konsum von CBD Produkten werden aber geduldet, wenn sie entsprechende Voraussetzungen erfüllen. Insbesondere darf der THC-Gehalt 0,2 % nicht übersteigen.
Eine zukünftige rechtsverbindliche Regelung wär sehr sinnvoll und wünschenswert, auch um eine klare rechtliche Linie zur Unterscheidung von CBD-Produkten als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel festzulegen.
Die derzeit laufenden Langzeitstudien mit einer großen Probandenzahl können einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung von CBD erbringen.

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